2  Aberlinus q. Mani de Vincentia/de Ulm

Aberlinus q. Mani de Vincentia/de Ulm

[1] 1418 in Vicenza, dort bis 1434 und danach in Verona; 1445 als Aberlinus de Vicentia genannt; 1446, 1447, 1451 und 1455 als Geldverleiher in Treviso. Im September 1462 und danach wohnt Aberlin in Mestre, hat aber weiterhin Bankbeteiligungen in Pavia und weitere Familienangehörige auch in Lodi. Sein Sohn Mannus, 1435 bis 1441 in Verona, erhielt 1450 eine »condotta« für Pavia, wo er mindestens bis 1470 blieb. Aberlinus’ Sohn Angelus war ebenfalls Geldverleiher in Pavia und verstarb 1476. Der Enkel Manuel, Sohn des Mannus, war 1470 Student in Padua.

[2] 1425 »condotta« in Vicenza; 1432 »condotta« für Arzignano (bei Vicenza); 1433, 31. Dezember: »condotta« für Pavia; 1445 »condotta« für Ferrara; 1446, 25. Juni: »condotta« für Treviso.

[3] Sohn des Manus und der Hele; Bruder des Josep, der Mina und des Isac Lemel; Vater des Mannus (dieser von 1435 bis 1441 in Verona), des Angelus (Geldverleiher in Lodi), des Grassinus, des Isaac (Geldverleiher in Varese, Lodi und Vercelli) und wohl eines Moyses, Großvater des Manuel, des Grassinus und des Jacob (Kinder des Mannus) sowie des Mandulinus, des Leo und des Madius (Kinder des Angelus) und Urgroßvater des Aron (Sohn des Madius filius Angeli); wohl Schwiegervater des Anselmus und Schwager eines Zacharias.

[4] Bankier; Altkleiderhändler

[5] a) b) Friedhof und Synagoge werden ihm in seiner »condotta« bestätigt.

  1. Aberlin treibt Steuer 1447 für Juden von Treviso und Friaul ein.

[6] Josep, Bruder des Aberlin, hat in Vicenza eine Bank mit zahlreichen Teilhabern: ↗Anselmus filius Lazari, ↗Mathis de Costanza , Beniamin filius Calimani, ↗Zuschinus de Francoforte , ↗Bonaventura de Abramo de Coburg , Moyses und Josep de Castelfranco , Salomone de Erfurt , Angelo filius Isac de Mestre , Maier q. Manni de Mestre , Judas filius Teodori de Marostica . 1427 scheitert die Bank.

Gegen den Sohn des Aberlin, Mannus, wird im September 1462 Anklage erhoben, weil er versucht haben soll, einen Konvertiten zur Umkehr zu bewegen. Zu diesem Zeitpunkt lebt Mannus mit seinen Söhnen Jacob und Grassinus (Cressono) in Pavia. Aus dem Geständnis des Jacob, Sohn des Mannus, geht hervor, daß Aberlin, Mannus und Zacharias (Schwager des Aberlin), einer Gruppe von spanischen Konvertiten, die zum Judentum zurückkehren wollten, geholfen und im März 1462 für deren Reise nach Konstantinopel gesorgt hatten. 1488 wurden Nachkommen des Aberlin gemeinsam mit zahlreichen weiteren Juden des Herzogtums Mailand der Blasphemie angeklagt. Es bestanden geschäftliche Beziehungen zur Familie Rapp.

[7] Im Jahr 1435 erhalten ein Abraham q. Emanuelis und ein Joseph de Tervisio eine »condotta« für Novara, die ihnen 1447 bestätigt wird. 1443 wurde sie Abraham, Josep und Grassinus aus Vicenza erneuert. Es ist denkbar, daß Abraham q. Emanuelis mit Aberlinus identisch ist. Warum er allerdings bereits 1435 den Herkunftsnamen »Treviso« trägt, kann nicht mit weiteren Quellen belegt werden.

[8] Vicenza/Ulm.


  1. Herkunftsbezeichnung »Ulm«: ASVic, uff. reg. (), 1427-I, 183r (frdl. Hinweis von Dr. R. Scuro). Zu seiner Familie und ihrer weitverzweigten Geschäftsbeziehungen auch Antoniazzi Villa, Un processo (), S. 43-48. Ein Stammbaum seiner Familie befindet sich auch bei Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 287.↩︎

  2. Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 68–71; auch Carpi, L’individuo (), S. 123.↩︎

  3. Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 71.↩︎

  4. Milan (), I, Nr. 42.↩︎

  5. BibCom (), ms. 957/10, S. 466.↩︎

  6. BibCap, AP (), scat. 7, q. 1451–1452, in data 1451, 14. Januar.↩︎

  7. BibCap, AP (), scat. 8, q. 1455–1456, 4r.↩︎

  8. Milan (), I, Nr. 768.↩︎

  9. Antoniazzi Villa, Un processo (), S. 43.↩︎

  10. Vgl. Carpi, Notes (), S. 62 Anm. 25.↩︎

  11. ASVic, Archivio Notarile Vicentino (), notario Bartolomeo fu Betramo Bassano, b. 4530, 11r–12r; ASVic, uff. reg. (), 1434-V, 379v; ASVic, uff. reg. (), 1434-I, 60r (frdl. Hinweise von Dr. R. Scuro).↩︎

  12. Milan (), I, Nrr. 8, 169, 768.↩︎

  13. Vgl. Carpi, Notes (), S. 62 Anm. 25.↩︎

  14. Möschter, Juden (), Quelle 28.↩︎

  15. Aberlins Vater Mannus ist möglicherweise jener Mannus (Menachem) q. Mairi de Alemania , der 1398 in Vicenza belegt ist; Carpi, L’individuo (), S. 111. Dieser wiederum ist wahrscheinlich identisch mit dem 1387 in Vicenza belegten Manus aus Köln, bei dem es sich auch um Man von Spire handeln könnte; ebd., S. 112–114.↩︎

  16. Vgl. Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 287.↩︎

  17. Zu Josep, Bruder des Aberlin: ASVic, uff. reg. (), 1426-VI, 62r; 1427-IV, 50v; 1427-III, 552r; 1427-V, 550v (Hinweise von Dr. R. Scuro).↩︎

  18. Vgl. Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 287.↩︎

  19. Vgl. Antoniazzi Villa, Un processo (), S. 43. 1472 ist ein Moyses filius Aberlini in Conegliano belegt; möglicherweise handelt es sich hierbei um einen weiteren Sohn des Aberlin; vgl. Scuro, La presenza ebraica. Tesi (), S. 71.↩︎

  20. Vgl. Carpi, Notes (), S. 62 Anm. 25.↩︎

  21. Milan (), I, Nr. 768.↩︎

  22. Vgl. Scuro, La pezzaria (), S. 18 f. Zwischen 1465 und 1470 engagierten sich Mitglieder der Familie Aberlins außerdem im Piemont, wo zu jener Zeit das Tuchgeschäft florierte. 1474 erhielt Mannus eine Aufenthaltserlaubnis für Nizza; vgl. Antoniazzi Villa, Un processo (), S. 47.↩︎

  23. Möschter, Juden (), Quelle 28.↩︎

  24. BibCom (), ms. 957/10, S. 466.↩︎

  25. Wie Anm. 18.↩︎

  26. Milan (), I, Nr. 768.↩︎

  27. Ebd.↩︎

  28. Vgl. zu dem gesamten Prozeß Antoniazzi Villa, Un processo ().↩︎

  29. Ebd., S. 63.↩︎

  30. Milan (), I, Nr. 49.↩︎