Frizel/Vize/Jekutiel (Lazarus) filius Lazari (Rapp)1
[1] Er war 1446 in Mestre wohnhaft2. 1449 erfolgte die Aufnahme in Treviso3; dort ist er 14514, 1455–1459 als Geldverleiher belegt5, wohnhaft in contrata Sileti parochia de dom . 1460 und 1462 ist er als alias / olim fenerator in Tarvisio belegt. Es ist nicht sicher, ob er noch in Treviso ansässig ist (Verbot der Geldleihe)6, später ist er wohnhaft in Mestre (um 1465)7, dort ist er 1467 als Parnas belegt8. Bereits 1489 ist F. verstorben^[Vgl. Mueller, Konkursfall (Mueller 7AD–2007) (Manuskript). [Die zugehörige Publikation, Mueller, Konkursfall (Mueller 2011), erschien 2011, R.B.].
[2] Am 9. Juli 1449 »condotta« in Treviso9. Am 17. März 1459 erfolgte der Beschluß der Stadt Treviso, die »condotta«, die am 1. August 1459 endete, zu kündigen10.
[3] Sohn des ↗Lazarus Rapp (Sohn des Jacob Rapp aus Nürnberg) und vermutlich dessen Frau Anna 11. Frizel hat einen Sohn Abraham (dieser erhielt 1503 eine »condotta« in Mestre und war nach 1509 einer der führenden Bankiers in Venedig12); er hat eine Tochter (Name nicht bekannt), die mit ↗Angelus filius magistri Lepman de Alemania verheiratet ist13. 1480 lebt Frizels Sohn ↗Michel (Jechiel) noch in Treviso 14. Dieser war mit Ester, Tochter des Meschullam Kusi, verheiratet, von der er 1465 geschieden wurde15. Möglicherweise hatte Frizel noch zwei weitere Söhne Moyses und Menachem16.
[4] Geldverleiher
[5] b) Synagoge: Frizel zahlt 1459 suo nomine et nomine universitatis iudeorum civitatis Tarvisii die Miete der Synagoge, der Mietvertrag galt bis zum 1. August 146217 und wurde am 12. Juni 1438 abgeschlossen.
- Frizel erhält pro se et aliis iudeis Tarvisii den Auftrag der Stadt, für die Juden eine Schlachtbank einzurichten.
[6] 1449 Prozeß des Schneiders Georgius gegen Lazarus dictus Fricel; dort wird ↗Saracenus als factor des Frizel genannt18. 1467 entstand ein Streit zwischen Frizel und Meschullam Kusi, der von Josef Kolon beigelegt wurde19.
ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 265, q. Causa civile. Er ist wohl identisch mit Jekutiel Rapa Coen genannt Vize (= Weitz?); vgl. Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001). Zur Familie Rapp vgl. auch Möschter, Juden (Möschter 2008), mit Karte 2a/b und Stammbaum Fam. Rapp sowie Kap. III.4. und V.2.2.↩︎
ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 222, q. 1443–1454, in data 1446, 1. März.↩︎
Möschter, Juden (Möschter 2008), Quelle 29.↩︎
Möschter, Juden (Möschter 2008), Quelle 30 und BibCap, AP (n.d.a), scat. 8, q. 1455–1456, 4v; q. 1459–1460, 11v. ASTv, Comunale (n.d.b), b. 114, q. 1456–1457, 3r, 18r; b. 46, q. B, 102v; ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 255, q. 1457–1458, in data 1457, 22. April; q. 1458–1460, 91v–92r.↩︎
BibCap, AP (n.d.a), scat. 8, q. 1460–1461, 6v; ASTv, Comunale (n.d.b), b. 115, q. 1462–1463, 4v.↩︎
Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001), S. 188.↩︎
Möschter, Juden (Möschter 2008), Quelle 29.↩︎
Möschter, Juden (Möschter 2008), Quelle 30.↩︎
Hollberg, Deutsche (Hollberg 2005), S. 204.↩︎
Zu Abraham, Sohn des Frizel in Venedig nach 1509, vgl. Pullan, Jewish Banks (Pullan 2001), S. 60 und ASV, Sopraconsoli (n.d.d), b. 1, Capitolare, 69v–75v.↩︎
ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 255, q. 1457–1458, in data 1457, 22. April.↩︎
Radzik, Portobuffolè (Radzik 1984), S. 56; Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001), S. 183 f.↩︎
Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001), S. 183 f.↩︎
Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001), S. 182, führt einen Menachem, Sohn des Jekutiel Rapa Coen an, der 1477 eine Handschrift kopierte, und nennt auf S. 182 und S. 190 einen Moyses di Jekutiel Coen Rapa, der 1482 in Venedig eine Torah erwarb.↩︎
ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 255, q. 1458–1460, 91v–92r.↩︎
ASTv, Notarile I (“Notarile,” n.d.), b. 265, q. Causa civile. Vgl. hierzu auch oben S. 130–133. und Möschter, Rechtliche Normen (Möschter 2010).↩︎
Nissim, Famiglie Rapa (Nissim 2001), S. 188.↩︎